Schuldgefühle
Unbewusste Schuldgefühle und ihre fatalen Folgen
Wir alle sind in eine Gesellschaft hineingeboren, die Schuld als etwas Selbstverständliches empfindet. In den Religionen stoßen wir ständig auf Sünde und Schuld. Im Mittelalter war es Reichen möglich, durch Ablasshandlungen sich mit Geld von den Sünden freizukaufen. So konnte man das Volk immer klein und voller Angst halten.
Sünde, Scham und Schuld sind in unserer Gesellschaft sehr behaftet. Sie haben immer mit Angst zu tun. Die Angst, nicht gut genug zu sein oder Angst, verstoßen zu werden. Seid jeher wollte man die Menschen klein halten, lenkbar und kontrollierbar.
Schon bei Kleinkindern kann man beobachten, wie schnell in unguten Situationen ein Schuldiger gefunden wird. Der Sündenbock wird vorgeführt und bestraft. Schuld wird zugewiesen, Kinder lernen von uns Erwachsenen. Immer wenn wir andere für unsere Situation verantwortlich machen, übernehmen wir KEINE Verantwortung für unser Tun.
Auch Eltern sind oft voller Schuldgefühle den Kindern gegenüber. Sie kompensieren diese dann oft mit großen Geschenken und leben so den Kindern vor, wie man sich von Schuld freikauft.
Und so entlassen wir unsere Kinder oft mit schwerem Gepäck. Schuld manifestiert sich im Körper im Schulterbereich und oft können wir anhand der Körperhaltung eines Menschen erkennen, wie sehr die Schuld auf ihm lastet.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie erdrückend Schuldgefühle sind und wie sehr sie Energie rauben.
Doch warum fühlen wir uns für die Emotionen anderer verantwortlich?
Aus meiner Sicht ist Schuld eine negative Programmierung, die uns angelernt wurde. Wir lernten schon früh, nicht auf unsere Bedürfnisse und Vorstellungen zu hören. Unser Gewissen wurde mit der Wertevorstellung unserer Umgebung gespeist, in der wir aufwuchsen,es urteilt und richtet nun danach.
Doch was ist Richtig und Falsch?
Warum glauben wir, wenn wir funktionieren und mit der Masse schwimmen, dann sind wir richtig?
Warum glauben wir, verantwortlich zu sein, wie Andere auf unser Verhalten reagieren?
Mehrheit ist nicht immer Wahrheit!
Wer profitiert von den Schuldgefühlen?
Aus meiner Sicht keiner. Derjenige, der sie hat, erlaubt sich kein Wachsen, kein Weitergehen und der Andere, der sie einfordert, bleibt ein Leben lang ein Opfer. Stellt ständig Bedingungen und lebt von der Energie Anderer.
Für mich ist ganz klar, dass Schuld und Sünde der Vergangenheit angehören. Sie sind uralte Energien, die uns klein und ängstlich machen. Ich bin der Meinung, dass jeder das Recht hat, seine Wünsche und Träume individuell zu leben. Seinem Herzen zu folgen und nicht die Wünsche und Erwartungen anderer zu erfüllen.
Jeder hat schwarze Flecken im Leben, die er bereut und bedauert. Ich glaube, dass ehrliches Bereuen und Einlenken etwas Großes ist. Wir dürfen uns selbst verzeihen und nur dann sind wir auch in der Lage, Anderen zu verzeihen. Jemanden um Verzeihung bitten, ist wahre Größe! Sich ein Leben lang schuldig fühlen, hilft Keinem.
Ich lade dich ein, jetzt ganz besonders auf versteckte Schuldgefühle zu achten. Oft wissen wir gar nicht, warum wir schlecht drauf sind oder warum wir mit manchen Entscheidungen nicht im Reinen sind. Schuld engt ein, erzeugt Hass und macht auf Dauer krank.
Buchempfehlung:
Zeit für Engel, Zeit für dich von Subina Giuletti
Affirmation:
Ich lasse alle Schuld los, die mir von außen übergestülpt wurde. Ich bin frei, voller Liebe und ich lebe!
Die Stadt des Bedauerns hinter sich lassen
Larry Harp
Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt, um diese Jahreszeit eine Reise zu unternehmen, und doch ertappte ich mich dabei, wie ich ziemlich eilig meine Sachen zusammenpackte.
Diese Reise würde keinen Spaß machen.
Ich wusste schon im Voraus, dass dabei nichts Gutes herauskommen würde.
Ich spreche von meiner alljährlichen Reise ins Land der Schuldgefühle.
Ich kaufte mir Tickets, um mit der Hätt-ich-doch-nur-Linie meinen Zielort anzufliegen.
Der Flug war extrem kurz.
Am Zielort konnte ich mein Gepäck nicht aufgeben, also würde ich es wohl den ganzen Weg mit mir schleppen.
Es war bleischwer von Abertausenden Erinnerungen an das, was alles hätte sein können.
Keiner begrüßte mich, als ich die Ankunftshalle des internationalen Flughafens der Stadt des Bedauerns betrat.
International deshalb, weil dieser düstere Ort von Menschen aus aller Welt aufgesucht wurde.
Als ich im Hotel Zur sterbenden Hoffnung eincheckte, bemerkte ich, dass dort das Event des Jahres stattfinden sollte: die Selbstmitleidsparty.
Dieses große gesellschaftliche Ereignis wollte ich nicht verpassen, würden doch etliche führende Bürger der Stadt daran teilnehmen.
Allen voran die Familie Hätte – du weißt schon: Hätte Sollen, Hätte Müssen und Hätte Können.
Dann der alte Ich Wünschte im Anhang und natürlich würden auch die Gelegenheiten kommen – die verpassten Gelegenheiten und die verspielten Gelegenheiten.
Aber die größte anwesenden Familie würde die der Gestern sein,
von denen gibt es unzählbar Viele und jeder von ihnen hat eine traurige Geschichte zu erzählen.
Ferner würden sich die Zerplatzten Träume und die Schuldsinddieanderen blicken lassen
um uns mit Geschichten und Ausreden darüber zu unterhalten, wie sie in ihrem Leben versagt haben.
Ganz zur Freude von Nichtmeineschuld und Ichkannnichtsdafür.
Nun – lange Rede, kurzer Sinn: ich ging zu dieser bedrückenden Party, wohlwissend, dass mir das nicht wirklich etwas bringen würde.
Wie üblich wurde ich sehr niedergeschlagen.
Aber während ich über all die Geschichten des Scheiterns nachdachte, die da aus der Vergangenheit hochkamen, ging mir auf, dass ich es war, der den Rest dieser Reise und weitere „Selbstmitleidspartys“ absagen konnte!
Ich fing an zu begreifen, dass ich überhaupt nicht dort sein musste.
Ich musste nicht niedergeschlagen sein.
Immer wieder ging mir eine Sache durch den Kopf: Das Gestern kann ich nicht ändern, aber ich habe die Kraft, aus dem Heute einen herrlichen Tag zu machen.
Ich kann glücklich, freudig, erfüllt, ermutigt und auch ein Ermutiger sein.
Nachdem mir das klar wurde, verließ ich die Stadt des Bedauerns auf der Stelle, ohne eine Nachsendeadresse zu hinterlassen.
Bedaure ich Fehler, die ich früher gemacht habe? Ja! Aber es gibt keinerlei natürliche Möglichkeit, sie ungeschehen zu machen.
Solltest du also einen Ausflug in die wohlbekannte Stadt des Bedauerns planen, dann sage jetzt deine Reservierungen ab!
Reise lieber in die Stadt des Neuanfangs.
Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich mich dauerhaft an dem Ort niederließ.
Ich habe sehr hilfsbereite Nachbarn, die Vergibdirselbst und die Fangnochmalan.
Übrigens muss man hier kein schweres Gepäck mit sich herumschleppen, denn alle Last wird einem schon gleich bei der Ankunft von den Schultern genommen.
Gott segne dich auf der Suche nach dieser tollen Stadt!
Wenn du sie findest – Sie liegt in deinem eigenen Herzen -, dann besuche mich doch mal.
Ich wohne in der Ich-schaff-das Straße.
Alles Liebe Waltraud